15.07.2018 18:49 Uhr Frankreich krönt sich zum Weltmeister
getty, Shaun Botterill Jubel auf der einen, Trauer auf der anderen Seite Frankreichs neue Fußball-Helden haben in einem verrückten Finale die Grande Nation 20 Jahre nach dem Heimtriumph zum zweiten WM-Titel geschossen. Angeführt von Matchwinner Antoine Griezmann feierte die Équipe Tricolore im torreichsten Endspiel seit 1966 am Sonntag einen 4:2 (2:1)-Triumph im Finale der Weltmeisterschaft in Russland gegen den Überraschungsfinalisten Kroatien. Ein Eigentor von Ex-Bundesliga-Star Mario Mandžukić (18. Minute), Griezmann per Handelfmeter (38.), Paul Pogba (59.) und Kylian Mbappé (65.) vor 78 011 Zuschauern im ausverkauften Moskauer Luschniki-Stadion stürzten die Millionen Fans in der Heimat endgültig in den ultimativen Party-Rausch von den Champs-Élysées bis an die Côte d'Azur. Kroatien konnte seinem Ruf als Comeback-Team nach mehrmaligem Rückstand nicht gerecht werden. Ivan Perišić (28.) erzielte den Ausgleich zum 1:1. Das 2:4 durch Mandžukić (69.) nach einem schweren Patzer von Frankreich-Torwart Hugo Lloris konnte keinen furiosen Schlussspurt mehr auslösen. Der zweite WM-Platz ist für Kroatien dennoch der größte Fußball-Erfolg nach dem dritten Platz vor 20 Jahren. Frankreichs Trainer Didier Deschamps setzte sich mit dem Titel ein weiteres Denkmal: 1998 hatte er den Pokal als Kapitän entgegen genommen. Der 49-Jährige ist nach Franz Beckenbauer und Mario Zagallo der dritte Fußballer, der als Spieler und Trainer Weltmeister wurde. Kroatien nicht geschockt Wenige Minuten vor dem Anpfiff gab es noch einmal eine kurze Erinnerung an deutschen Titelglanz. Philipp Lahm - WM-Kapitän der 2014-Champions - brachte mit dem russischen Model Natalja Wodjanowa den Goldpokal ins Stadion. Dann gehörte die größte aller Fußball-Bühnen den aktuellen Finalisten. Die favorisierten Franzosen hatten überraschend Mühe, ins Spiel zu kommen und leisteten sich riskante Tändeleien vor dem eigenen Strafraum. Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart - neben dem Kroaten Ante Rebić von Eintracht Frankfurt einer von zwei Bundesliga-Profis in den Startformationen - hatte mit Perišić auf der rechten Außenbahn große Mühe. Wähle mit sport.de und comunio den Spieler des Spiels! JETZT ABSTIMMEN! Ein von Griezmann geschickt herausgeholter Freistoß war die erste viel versprechende Offensivaktion der Blauen. Erst in der Superzeitlupe war eindeutig zu sehen, dass der Franzose abhob, bevor Marcelo Brozović ihn am Bein traf. Und Mandžukić wurde zum Pechvogel. Griezmanns Freistoß berührte er mit dem Scheitel minimal, die Flugkurve veränderte sich entscheidend. Etwas ungläubig nahm der ehemalige Bayern-Stürmer sein Eigentor, das erste in einem WM-Finale, zur Kenntnis.
In allen K.o.-Spielen waren die Kroaten in Rückstand geraten - und wieder gelang ihnen der Ausgleich. Perišić drehte sich geschickt um N’Golo Kanté und schoss ein, bevor Pavard zur Rettung herbeieilen konnte. Mit nun insgesamt sieben Toren und vier Vorlagen bei großen Turnieren ist der frühere Dortmunder und Wolfsburger kroatischer Rekordmann. Die Kontroversen gingen weiter und gipfelten in der ersten Videobeweis-Entscheidung in einem WM-Finale. Das Handspiel von Perišić bewertete Referee Nestor Pitana erst nach langem Studium vor dem Bildschirm als strafstoßwürdig - debattiert wurde darüber in den sozialen Netzwerken intensiv. Griezmann ließ sich die Chance zu seinem vierten WM-Treffer nicht nehmen. Häufiger hat nur Just Fontaine mit seinen 13 Toren 1958 für die Équipe Tricolore bei einer WM getroffen. Mandzukic nutzt Lloris-Aussetzer Kroatien musste wieder seine Aufhol-Qualitäten zeigen. Ging das noch, nach drei K.o.-Partien inklusive Verlängerung? Rebić (48.) setzte mit einem wuchtigen Schuss ein erstes Signal. Lloris parierte souverän. Für die Franzosen öffneten sich jetzt Räume - wie gemacht für Mbappé. Der WM-Jungstar entwischte nach 52 Minuten erstmals Domagoj Vida, ließ sich im Strafraum trotz Gezerre nicht fallen, scheiterte aber an Kroatiens Schlussmann Danijel Subašić. Wenige Minuten später machte der Torwart einen Schritt zu viel nach links. So konnte er Pogbas wuchtige Abnahme nicht mehr parieren. Wieder war es Griezmann gewesen, der das Tor entscheidend initiierte, diesmal per filigraner Jonglage als Ablage für Pogba. Was hatte Kroatien jetzt noch zu bieten? Einen Zwei-Tore-Rückstand hatten sie bei ihrem WM-Erfolgszug noch nicht. Weltmeister wurde mit so einer Konstellation nur Deutschland 1954. Kurz darauf hatten sich alle rechnerischen Gedankenspiele ohnehin erledigt. Mbappé durfte unbedrängt aus etwa 18 Metern abziehen. Der 19-Jährige ist nun der zweitjüngste Torschütze in einem WM-Finale nach Pelé 1958. Dann leistete sich Lloris einen fatalen Aussetzer. Beim Versuch, den Ball um Mandžukić zu spielen, ließ der Kroate einfach den Fuß stehen - nur noch 2:4. Für den großen Endspurt brachte Kroatiens Trainer Zlatko Dalic den Hoffenheimer Andrej Kramarić für Rebić. Bei den Franzosen sollte Corentin Tolisso den Vorsprung mitverteidigen. Ivan Rakitic (78.) setzte einen Schuss knapp neben das Tor. Die Wende gelang dem Außenseiter nicht mehr. Die blau-weiß-rote Party konnte beginnen.
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[*]Pete Pattisson, Niamh McIntyre, Imran Mukhtar: Revealed: 6,500 migrant workers have died in Qatar as it gears up for World Cup. In: The Guardian. 23. Februar 2021, ISSN0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 23. Februar 2021]).
[*]Robert Schmidt, Mathieu Martiniere: Wenn die Weltpolizei mit der Fifa dealt. In: zeit.de. 20. März 2018, abgerufen am 30. Juli 2019: „So hat die Polizeiorganisation im Rahmen des Projekts Stadia 2012 ein zehn Millionen US-Dollar schweres Abkommen mit dem Organisationskomitee der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar abgeschlossen. Ziel sei es, die Sicherheit der WM 2022 zu gewährleisten und darüber hinaus bleibende rechtliche Regeln für die Welt zu schaffen, so Interpol.“
[*]Stop the abuse of migrant workers in Qatar. (Nicht mehr online verfügbar.) In: amnesty.org. Amnesty International, 17. November 2013, archiviert vom Original am 20. November 2013; abgerufen am 18. November 2013 (englisch).
Die Durchführung der Weltmeisterschaft 2022 in Katar, die von Amnesty International ein „World cup of shame“ genannt wird,[81] führte nicht nur zu Kritik, sondern auch zu Boykott-Aufrufen. Als Reaktion auf die Blockade Katars durch arabische Staaten wegen der angeblichen Unterstützung des islamistischen Terrorismus durch die katarische Regierung sagte der damalige DFB-Präsident Reinhard Grindel im Juni 2017, dass „sich die Fußballgemeinschaft weltweit ganz grundsätzlich darauf verständigen sollte, dass große Turniere nicht in Ländern gespielt werden können, die aktiv den Terror unterstützen“, und dass sich der DFB mit der UEFA und der Bundesregierung darüber abstimmen werde, ob ein Boykott der WM 2022 in Katar in Betracht zu ziehen sei.[82] Das dänische Parlament Folketing sollte durch eine Petition zur Debatte über die Teilnahme der Nationalmannschaft aufgefordert werden.[83] In Deutschland riefen die Fußballbuch-Autoren Dietrich Schulze-Marmeling und Bernd-M. Beyer zu einem Boykott auf. Der DFB, die Nationalspieler und Trainer, TV-Sender und andere Medien sowie Firmen und die Fußballfans sollten ihren Widerstand formulieren und zeigen.[84] Einem in Norwegen vom Fußballverein Tromsø IL[85] gestarteten Aufruf zum Boykott an die norwegische Fußballvereinigung schlossen sich einige weitere norwegische Fußballvereine an, auch Rosenborg Trondheim.[86][87] Der norwegische Fußballverband hat am 20. Juni 2021 eine Sonderversammlung zur Frage eines Boykotts abgehalten und den Boykott ausgeschlossen. 49 % der Norweger seien laut einer Umfrage der Zeitung VG für einen Boykott und 29 % dagegen.[88][89] Nachdem der Guardian im Februar 2021 Statistiken zu verstorbenen Arbeitsmigranten veröffentlicht hatte, entschied die niederländische Großgärtnerei Hendriks Gras, die die Rasen für die Stadien ursprünglich liefern sollte, den Ausrichter der WM nicht zu beliefern.[90] Sowohl die deutsche, die österreichische als auch die norwegische Fußball-Nationalmannschaft starteten Protestaktionen mithilfe von Plakaten, T-Shirts etc. gegen die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in ihren drei Qualifikationsspielen im März 2021. Während Norwegen mit T-Shirts mit der Aufschrift „Human Rights – on and off the pitch“ ins Stadion einlief, lief die deutsche Nationalmannschaft drei Mal mit verschiedenen Aktionen ein. Im Spiel gegen Island trug jeder Spieler einen Buchstaben der Aufschrift „Humanrights“, im Spiel gegen Rumänien trugen die Spieler ihre Trikots verkehrt herum, um auf die 30 Artikel der Menschenrechte (beschlossen am 10. Dezember 1948 von den Vereinten Nationen) aufmerksam zu machen, und im Spiel gegen Nordmazedonien zeigten sie ein Banner mit der Aufschrift „WIR FÜR 30“ beim Mannschaftsfoto. Online-Umfragen von Der Spiegel und WDR ergaben, dass 56 % bzw. 65 % der Deutschen für einen Boykott der Weltmeisterschaft in Katar sind, jedoch kommt eine Umfrage von European Football Benchmark zu dem Schluss, dass nur 23 % der Deutschen für einen Boykott sind.[91][92] 34 % meinen, dass die Weltmeisterschaft aufgrund Menschenrechtsverletzungen überhaupt nicht in Katar stattfinden soll.
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Statistik zu in Katar verstorbenen Arbeitsmigranten
Die extreme Hitze in Katar, der Mangel an Sicherheitsstandards, die problematische Situation bei den Unterkünften und weitere Faktoren haben offenbar viele Bauarbeiter das Leben gekostet. Es gibt jedoch keinen Konsens darüber, wie viele ausländische Arbeiter tatsächlich im Zusammenhang mit den WM-Bauarbeiten ihr Leben verloren haben. Laut der im März 2014 veröffentlichten IGB-Studie[62] sollen im Zeitraum von 2011 bis 2013 von allen in Katar arbeitenden Indern und Nepalesen 1.200 gestorben sein,[63][64] jährlich etwa 250[73] Inder und 170[74] Nepalesen. Eine Studie, die den Tod von 1300 nepalesischen Arbeitsmigranten im Zeitraum 2009 bis 2017 untersuchte, kam zu dem Ergebnis, dass 571 von ihnen an einem Herzinfarkt gestorben waren und viele dieser Tode durch angemessene Hitzeschutzmaßnahmen hätten verhindert werden können.[75] Die BBC stellt klar, dass die IGB-Studie die verstorbenen Gastarbeiter fälschlicherweise als solche kennzeichnete, die auf Baustellen für die Weltmeisterschaft in Katar arbeiten. Jedoch stehen die Zahlen, auf die sich die IGB-Studie bezieht, für alle in Katar verstorbenen Gastarbeiter aus jenen Ländern. Denn schon vor Vergabe der WM hatte es einen Bau-Boom in Katar gegeben. Laut der BBC bezieht die IGB-Studie außerdem Tode jeglicher Art, wie z. B. Herzinfarkte in der Freizeit, in die Statistik mit ein.[73] In Indien liegt die jährliche Todesrate tatsächlich noch weitaus höher, bei 1.000 pro 500.000 Männer im Alter von 25 bis 30 (junge Männer stellen den Großteil der Arbeiter in Katar dar). Im Vereinigten Königreich liegt die jährliche Todesrate bei Männern jener Altersgruppe bei 300 pro halber Million – die Rate liegt damit im Vergleich höher als jene aus Katar.[73] Nach im Februar 2021 erschienenen Recherchen des Guardian starben seit der Entscheidung über den Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft 2022 (d. h. im Zeitraum von 2011 bis Herbst 2020) mindestens 6751 Arbeitsmigranten aus Indien, Bangladesch, Nepal, Pakistan und Sri Lanka in Katar. Die Anzahl verstorbener Arbeitsmigranten aus den Philippinen und Kenia, die ebenfalls eine große Anzahl von Arbeitsmigranten stellen, sind in den Rechercheergebnissen nicht enthalten. Die prozentuale Verteilung der Todesursachen unterscheiden nach Herkunftsland. Jedoch war laut den staatlichen Statistiken der entsprechenden Herkunftsländer eine natürliche Todesursache die mit Abstand häufigste Begründung. Allerdings wurden/werden gestorbene Wanderarbeiter, deren Todesursache unklar ist, in Katar nicht obduziert. Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle, Suizide und Krankheiten sind als weitere Todesumstände genannt worden. Die Regierung von Katar gab zu Protokoll, dass die Zahl der Todesfälle – die sie nicht bestreitet – bei knapp zwei Millionen Arbeitsmigranten verhältnismäßig sei.[6] Sheikh Thamer bin Hamad Al Thani, stellvertretender Direktor für Medienangelegenheiten des Regierungskommunikationsamtes, sagte in einem Interview mit der französischen Zeitung Le Figaro, dass „zu den Expatriates aus diesen Ländern gehören auch Studenten, ältere Menschen und Angestellte in Büros, Einzelhandelsgeschäften, Schulen und Krankenhäuser. Katar hat über 1,4 Millionen Expatriates aus diesen Ländern. Nur 20% von ihnen sind als Arbeiter im Bausektor beschäftigt, der weniger als 10% aller Todesfälle zwischen 2014 und 2019 ausmacht“.[76] Organisationen wie Amnesty International argumentieren, dass viele der Migranten, die zum Arbeiten nach Katar kommen, nicht nur jung und männlich, sondern auch gesund sind.[77] Nach unüberprüften Angaben des WM-Organisationskomitees in Katar sind auf WM-Baustellen 34 Gastarbeiter ums Leben gekommen.[78] Amnesty International veröffentlichte im August 2021 einen Bericht, nach dem 15.000 Nicht-Kataris zwischen 2010 und 2019 gestorben sind, wobei 70 % der Todesfälle nicht richtig aufgeklärt wurden.[79]
Strafbarkeit von homosexuellen Handlungen
Ein weiterer Einwand gegen die Vergabe der Spiele nach Katar in vielen westlichen Staaten war, dass in Katar homosexuelle Handlungen unter Strafe stehen. Homosexuellen Fans und Spielern droht damit Diskriminierung und Verfolgung.[80]
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Siehe auch: Arbeitsmigranten in Katar Die Situation der ausländischen Bauarbeiter wurde von internationalen Medien und Menschenrechtsorganisationen wiederholt kritisiert. Viele Bauarbeiter sind in kleinen und unhygienischen Unterkünften untergebracht, Löhne werden teilweise monatelang nicht ausbezahlt, Reisepässe werden bei der Ankunft in Katar abgenommen.[54] Die britische Tageszeitung The Guardian berichtete im September 2013 über die Ausbeutung nepalesischer Gastarbeiter in Katar. Zwischen dem 4. Juni und dem 8. August 2013 seien 44 Gastarbeiter ums Leben gekommen, die Hälfte davon aufgrund von Herzversagen oder bei Arbeitsunfällen, die auf die brutalen Arbeitsbedingungen auf den Baustellen zurückzuführen seien.[55] Die FIFA hat mitgeteilt, sich bei den Behörden in Katar um Aufklärung der Vorwürfe zu bemühen. Zudem teilte die FIFA mit, die Berichte des Guardian beim Treffen des FIFA-Exekutivkomitees am 3. und 4. Oktober 2013 als Punkt der Tagesordnung zu diskutieren.[56] Als Ergebnisse der Sitzung gab Blatter bekannt, dass die FIFA „die Augen nicht verschließen“ werde, stellte aber auch fest, dass „die Verantwortung für die Arbeitsrechte bei den Unternehmen“ läge. Er nahm Katar in die Pflicht einzugreifen.[38] Am 17. November 2013 berichtete die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nach einer Untersuchung der Arbeitsbedingungen in Katar von einer systematischen Ausbeutung von Gastarbeitern in der Baubranche und Fällen von Zwangsarbeit.[57] Amnesty legte darüber einen 153-seitigen Bericht vor.[58][59] Außerdem wurde eine internationale Petition an die Verantwortlichen in Katar gestartet.[60] In einer Sonderbeilage des Amnesty Journals (04–05/2014) wird unter Berufung auf Informationen aus der indischen Botschaft darüber berichtet, dass mehr als 450 Inder in den Jahren 2012 und 2013 auf Katars Baustellen ums Leben gekommen seien.[61] Viele Gastarbeiter müssten auf die Auszahlung ihres Lohnes warten und deshalb betteln gehen, um sich mit Nahrung zu versorgen.[61] Es komme angeblich auch immer wieder vor, dass sie von Vorgesetzten geschlagen und getreten werden. Aufgrund der gängigen Praxis der Arbeitgeber, die Pässe von Arbeitsmigranten unter Verschluss zu halten, ist es für die Betroffenen schwierig, sich Drangsalierungen durch einen Arbeitsplatzwechsel zu entziehen.[61] Hauptkritikpunkte einer im März 2014 veröffentlichten Studie des Internationalen Gewerkschaftsbundes an der Arbeitersituation waren pausenloses Arbeiten bei 50 °C Hitze, mangelnde Ernährung, fehlendes Trinkwasser, ungenügende Arbeitssicherheit, medizinische Unterversorgung und Gewalt gegen Arbeitende.[62][63][64] Anfang Mai 2015 war eine vom Premierminister Katars eingeladene TV-Crew der BBC verhaftet und zwei Nächte festgehalten worden, nachdem sie die Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter auch außerhalb der offiziellen Pressetermine recherchieren wollte.[65] Die Journalisten durften das Land nach zwei Wochen wieder verlassen, ihre Ausrüstung und das bereits entstandene Material blieben aber beschlagnahmt. Amnesty International kritisierte im Mai 2015 zum wiederholten Male, dass die in Aussicht gestellte Abschaffung des Kafala-Systems, welches Gastarbeiter an einen privaten Bürgen bindet, noch immer nicht umgesetzt worden sei. Gegen unmenschliche Wohnverhältnisse, gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen und nicht ausbezahlte Löhne waren die Gastarbeiter im Kafala-System machtlos.[66] Bis 2019 hatte sich an den schlechten Arbeitsbedingungen nichts geändert. Gemäß Amnesty International waren die Arbeitsbedingungen zu jenem Zeitpunkt „unverändert katastrophal“.[67] Wenige Tage nach einem Bericht von Human Rights Watch über die Lebenssituation von Arbeitsmigranten in Katar im August 2020[68] beschloss Katar Arbeitsmarktreformen. So wurden Mindestlöhne eingeführt und ausbleibende Lohnzahlungen unter Strafe gestellt. Seit den Reformen können die Gastarbeiter auch ohne die Zustimmung jener Bürgen ihre Arbeitsverträge kündigen und in das Heimatland zurückreisen. Auch das Kafala-System wurde abgeschafft.[69][70] Nordkorea soll 3000 Arbeitssklaven nach Katar geschickt haben. 90 % ihres Gehalts soll von Vermittlungsagenturen einbehalten worden sein.[71] Im November 2021 wurden zwei Journalisten des norwegischen Fernsehens NRK in Katar über 30 Stunden festgehalten. Sicherheitskräfte hätten offenbar auch Filmmaterial gelöscht. Die Reporter hatten versucht, über die Probleme der Gastarbeiter im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zu berichten.[72]
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Ein bedeutender Einwand gegen die Vergabe war von Beginn an, dass aufgrund der hohen sommerlichen Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius die Stadien klimatisiert werden müssten. Daraufhin regte Franz Beckenbauer eine Verlegung der Fußball-WM in den Winter an, wofür sich einen Monat später auch Blatter aussprach, dieses kurze Zeit später allerdings relativierte. Am 20. Januar 2012 stellte die FIFA in einer offiziellen Stellungnahme klar, dass es „derzeit keine konkreten Pläne“ gebe, die WM 2022 vom Sommer in den Winter zu verlegen. Dies „müsste vom Fussballverband von Katar initiiert und dem FIFA-Exekutivkomitee unterbreitet werden“.[47] Blatter sprach sich am 17. Juli 2013 dennoch erneut für eine Verlegung in den Winter aus.[48] Der UEFA-Präsident Michel Platini äußerte sich wegen der Sommerhitze zunächst kritisch zur Vergabe der WM an Katar und plädierte dafür, das Turnier in den Winter zu verlegen. Nachdem sein Sohn Laurent in der Chefetage der Qatar Sport Investment (QSI) eingestiegen war, was im Februar 2012 bekannt wurde, räumte Vater Michel ein, für Katar gestimmt zu haben.[49] Am 4. Oktober 2013 gab das FIFA-Exekutivkomitee bekannt, die Entscheidung über eine Verschiebung der WM in den Winter erst nach der Austragung 2014 treffen zu wollen. Es wurde beschlossen, ein Konsultationsverfahren durchzuführen, in dem man mit allen Beteiligten spricht.[38] Gegen eine Verlegung in den Winter hatte sich der internationale Ski-Verband FIS ausgesprochen, der eine gemeinsame Resolution der anderen Wintersportverbände gegen die WM im Winter anstrebte, und auch das IOC befürchtete eine Kollision mit den damals noch nicht vergebenen Winterspielen 2022.[50] Am 9. November 2013 schloss FIFA-Präsident Blatter eine Austragung im Januar oder Februar aus Respekt gegenüber der Olympischen Familie und Organisation aus.[51] Am 24. Februar 2015 gab die FIFA-Arbeitsgruppe für den internationalen Spielkalender 2018–2024[52] nach sechsmonatigen Konsultationen und drei Sitzungen bekannt, dass „der Zeitraum Ende November bis Ende Dezember als tragfähigste Lösung für die Austragung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022 erachtet“ wird. Außerdem wurde eine verkürzte Turnierdauer vorgeschlagen. Das FIFA-Exekutivkomitee bestätigte den Vorschlag bei seiner Sitzung am 19./20. März 2015.[53]
Menschenrechtslage
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Die Kritik nach der Vergabe an Katar wird im Wesentlichen damit begründet, dass das Land keine international bedeutende fußballerische Tradition vorzuweisen habe. Katar hatte zuvor noch nie an einer WM-Endrunde teilgenommen, zum Zeitpunkt der Vergabe nahm Katar in der FIFA-Weltrangliste Platz 113 ein und hatte gerade zwei internationale Titel mit dem Golfpokal 1992 und Golfpokal 2004 vorzuweisen. Allerdings folgten seitdem ein weiterer Titel im Golfpokal 2014 und der Sieg bei der Asienmeisterschaft 2019. Die FIFA trat diesem Kritikpunkt mit der Begründung entgegen, dass man neue Wege gehen wollte.
Zitat :
„Und selbstverständlich werden die Fans aus der ganzen Welt nach dem faszinierenden Erlebnis der arabischen Gastfreundlichkeit Katar mit einem völlig neuen Verständnis für den Nahen Osten verlassen. Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft in dieser Region auszutragen wäre damit auch ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung, ganz im Sinne des FIFA Slogans For the Game; For the World.“
– Netzauftritt der FIFA: Bewerber für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022[45] Auch die Spiele der höchsten Spielklasse des katarischen Fußballs, der Qatar Stars League, werden im Vergleich zu anderen arabischen Fußballligen nicht von vielen Fans besucht. Hauptgründe dafür sind die geringe Anzahl an Einheimischen und die allgemein fehlende Fußballkultur.[46]
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→ Hauptartikel: Korruption in der FIFA Eine grundsätzliche Kritik vieler Veröffentlichungen und Kommentare aus Westeuropa bezieht sich auf das wenig transparente Abstimmungsverhalten der Mitglieder des FIFA-Exekutivausschusses. Nach den Bekundungen eines Ausschussmitglieds der Sektion Südamerika sollen weit im Vorfeld der Katar-Bewerbung schon Stimmen gekauft worden sein. Zwei der 24 Mitglieder des Exekutiv-Komitees, nämlich die Vertreter von Tahiti und von Nigeria, boten ihre Stimmen für die WM-Vergabe zum Kauf an und wurden dabei von der englischen Wochenzeitung The Sunday Times mit versteckter Kamera gefilmt.[41] In einem seiner ersten Interviews nach der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften an Russland und Katar bestritt Sepp Blatter die vorgebrachten Vorwürfe bezüglich Korruption und Intransparenz beim Abstimmungsverfahren vehement. Zum Ergebnis der Abstimmungen nahm er wie folgt Stellung:
Zitat :
„Es ist meine Philosophie, die Expansion des Fußballs voranzutreiben. Ich fing vor über dreißig Jahren als Entwicklungsbeauftragter bei der FIFA an. Das bin ich bis heute geblieben. […] Manche verkraften es einfach nicht, wenn ausnahmsweise andere zum Zuge kommen. […] Wenn man diese Strategie konsequent weiter denkt, dann wären die nächsten Gebiete, die wir erobern müssten, China und Indien.“
– Sepp Blatter[42] Am 1. Juni 2014 wurde der Korruptionsverdacht erhärtet, als in der Sunday Times berichtet wurde, es seien mehrere Millionen US-Dollar gezahlt worden, um eine Abstimmung zugunsten Katars herbeizuführen. Die Zeitung will im Besitz konkreter Beweismittel sein.[43] Auch gegen den ursprünglichen Mitbewerber aus Australien wurden von der australischen Zeitung The Sydney Morning Herald Bestechungsvorwürfe erhoben.[44]
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Rund um die Vergabe der Weltmeisterschaft kam es zu unterschiedlicher Kritik. Neben Korruptionsvorwürfen wurde auf die fehlende Fußballtradition Katars und die schwierigen klimatischen Bedingungen hingewiesen, zudem wird die Menschenrechtslage in Katar beanstandet. In Katar werden homosexuelle Paare nicht anerkannt und strafrechtlich verfolgt.[35] Der damalige DFB-Präsident Theo Zwanziger, der als Gegner der WM in Katar gilt, sprach sich bereits Ende 2011 für eine Neuvergabe der WM aus.[36] Auch der ehemalige Präsident des englischen Fußballverbandes, David Bernstein, verlangte eine Neuausschreibung.[37] FIFA-Chef Blatter stellte aber wiederholt klar, dass die WM in Katar stattfinden werde. Man werde nur darüber reden, ob das Turnier in die Winterzeit gelegt werden solle, um der dort im Sommer herrschenden Hitze zu entgehen.[38] Mitte Mai 2014 bezeichnete er die Vergabe der WM nach Katar erstmals als „Fehler“.[39] Auch der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) setzte sich mit der Kampagne Re-run the Vote für eine Neuvergabe der WM ein. In Deutschland wurde dieses Anliegen von der Ver.di Jugend mit einem Fußballturnier unterstützt.[40]
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Das Organisationskomitee hat ein Abkommen über 10 Millionen US-Dollar mit der Interpol abgeschlossen.[34] Nach der Abschaffung des Confed Cups gab es im November/Dezember 2021 als Generalprobe den FIFA-Arabien-Pokal, den Algerien für sich entscheiden konnte.
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Am 29. Mai 2016 erwarb der Privatsender RTL die Übertragungsrechte für alle Qualifikationsspiele der deutschen Mannschaft zur WM 2022. Ausgewählte Spiele ohne deutsche Beteiligung werden auf Nitro gesendet oder über den Streaming-Dienst DAZN gezeigt. Die Endrunde der WM 2022 wird von den öffentlich-rechtlichen Sendern Das Erste und ZDF im Free-TV gezeigt.[30] Außerdem sicherte sich die Deutsche Telekom die Übertragungsrechte für ihr Programm MagentaTV.[31]
Schweiz
Wie bis anhin werden die SRG-SSR-Anstalten SRF, RTS, RSI sowie RTR die Qualifikationsspiele der A-Nationalmannschaft und die Fußball-WM in Katar exklusiv im Fernsehen, Radio und multimedial begleiten. Die Übertragungsrechte für die WM erwarb die SRG SSR im April 2012 von der FIFA.[32]
Österreich
Der ORF wird alle 64 WM-Spiele übertragen. Außerdem hat er die Live-Rechte an den Radioübertragungen, Live-Streamings und Video-on-Demand.[33]
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Scheich Mohammed Hamad bin Chalifa Al Thani, der Mentor der WM-Bewerbung, hat das Frankfurter Planungsbüro Albert Speer & Partner GmbH (AS&P) und seine Partner beauftragt, die Planungen zu erarbeiten. Wegen der hohen Temperaturen müssen die Stadien temperiert werden. Von den acht für die WM erforderlichen Stadien werden drei vorhandene ausgebaut und fünf neu errichtet. Die Neubauten werden in modularer Bauweise erstellt, d. h., sie können nach der WM bedarfsgerecht zurückgebaut und verkleinert, oder ganz abgebaut und woanders neu aufgestellt werden.
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Zwei Stadien entstanden in der Hauptstadt Doha, die sechs weiteren Stadien verteilen sich in Städten der näheren Umgebung, so dass nur relativ kurze Entfernungen zwischen den Sportanlagen zu bewältigen sind. Alle Stadien werden an das im Bau befindliche Stadtbahnsystem (das Light Railway System, dessen Kern die Doha Metro bildet) angeschlossen. Man rechnet damit, dass 60 Prozent der Besucher mit dieser Bahn in die Stadien fahren werden. Das Investitionsvolumen für die acht Spielstätten wird auf etwa 2,87 Milliarden[28] bis 4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das Gesamtinvestitionsvolumen für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft wird mit bis zu 50 Milliarden US-Dollar beziffert.[29] Das Projekt soll auch im Gesamtrahmen der Entwicklung Katars – und hier insbesondere des Ballungsraums Doha – zu einem modernen Siedlungsraum große Schubkraft entwickeln. Dies soll positive Impulse für die infrastrukturelle und baulichen Entwicklung des Raums (siehe The Pearl, Lusail, Doha Metro) geben.
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Die Auslosung der acht Vorrundengruppen, auf die die 32 qualifizierten Mannschaften (Qualifikanten) verteilt werden, erfolgt am 1. April 2022.[24][25][26] Vor der Auslosung werden die 32 Qualifikanten vier Töpfen zugeteilt. Somit werden sich in jedem Topf acht Nationalmannschaften befinden. Die Zuteilung ergibt sich aus den Platzierungen der Qualifikanten in der FIFA-Weltrangliste mit Stand vom 31. März 2022. Topf 1 beinhaltet die Nationalmannschaft des Gastgebers (Katar) sowie die sieben in der Weltrangliste höchstplatzierten Qualifikanten. In Topf 2 befinden sich die qualifizierten Teams, die in der FIFA-Weltrangliste die nachfolgend acht besten Platzierungen innehaben. Das Gleiche gilt für Topf 3. In Topf 4 befinden sich somit jene fünf Teams, die die niedrigsten Wertungen in der FIFA-Weltrangliste unter allen Qualifikanten aufweisen. Für die drei zum Zeitpunkt der Auslosung noch nicht bestimmten Endrundenteilnehmer (aus den Interkontinentalen Play-offs und dem einen Europa-Play-off-Finale) sind die drei restlichen Plätze in Topf 4 vorgesehen.[27] Damit lautet die Zusammensetzung der vier Lostöpfe wie folgt (FIFA-Rang in Klammern): [th]Topf 1 Topf 2 Topf 3 Topf 4
Jede Vorrundengruppe setzt sich aus je einem Team der vier Töpfe zusammen. Bei der Auslosung einer Vorrundengruppe wird somit je eine Mannschaft aus einem Topf gezogen. Mannschaften desselben Kontinentalverbandes können, mit Ausnahme der Mitglieder des UEFA-Verbandes, nicht in dieselbe Vorrundengruppe gelost werden. Maximal können zwei Nationalmannschaften, die der UEFA angehören, in eine Vorrundengruppe gelost werden.[27]
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Die Auslosung der acht Vorrundengruppen, auf die die 32 qualifizierten Mannschaften (Qualifikanten) verteilt werden, erfolgt am 1. April 2022.[24][25][26] Vor der Auslosung werden die 32 Qualifikanten vier Töpfen zugeteilt. Somit werden sich in jedem Topf acht Nationalmannschaften befinden. Die Zuteilung ergibt sich aus den Platzierungen der Qualifikanten in der FIFA-Weltrangliste mit Stand vom 31. März 2022. Topf 1 beinhaltet die Nationalmannschaft des Gastgebers (Katar) sowie die sieben in der Weltrangliste höchstplatzierten Qualifikanten. In Topf 2 befinden sich die qualifizierten Teams, die in der FIFA-Weltrangliste die nachfolgend acht besten Platzierungen innehaben. Das Gleiche gilt für Topf 3. In Topf 4 befinden sich somit jene fünf Teams, die die niedrigsten Wertungen in der FIFA-Weltrangliste unter allen Qualifikanten aufweisen. Für die drei zum Zeitpunkt der Auslosung noch nicht bestimmten Endrundenteilnehmer (aus den Interkontinentalen Play-offs und dem einen Europa-Play-off-Finale) sind die drei restlichen Plätze in Topf 4 vorgesehen.[27] Damit lautet die Zusammensetzung der vier Lostöpfe wie folgt (FIFA-Rang in Klammern):
Jede Vorrundengruppe setzt sich aus je einem Team der vier Töpfe zusammen. Bei der Auslosung einer Vorrundengruppe wird somit je eine Mannschaft aus einem Topf gezogen. Mannschaften desselben Kontinentalverbandes können, mit Ausnahme der Mitglieder des UEFA-Verbandes, nicht in dieselbe Vorrundengruppe gelost werden. Maximal können zwei Nationalmannschaften, die der UEFA angehören, in eine Vorrundengruppe gelost werden.[27]
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[*]Qualifiziert [*]Kann sich noch qualifizieren [*]Nicht qualifiziert [*]Zurückgezogen oder suspendiert [*]Kein FIFA-Mitglied
→ Hauptartikel: Fußball-Weltmeisterschaft 2022/Qualifikation An der Endrunde der Weltmeisterschaft werden 32 Mannschaften teilnehmen. Die Startplätze werden innerhalb der sechs Kontinentalverbände durch Qualifikationsturniere sowie durch interkontinentale Entscheidungsspiele vergeben. Der Gastgeber Katar ist automatisch qualifiziert. Die russische Mannschaft wurde nach dem Überfall auf die Ukraine 2022 von der FIFA ausgeschlossen.[22] Die Verteilung der Startplätze bleibt unverändert zu den Turnieren von 2014 und 2018:[23]
Für die WM 2022 waren laut den Bewerbungsunterlagen der FIFA mindestens zwölf Stadien als Austragungsorte vorgesehen:[11] Katar gab in der Folge eine Bewerbung mit zwölf Spielorten ab; nach der Vergabe der WM-Endrunde im Dezember 2010 durch die FIFA kam noch ein weiteres, bisher nicht genanntes Stadion als Spielort in Betracht. Aufgrund der heftigen Kritik, dass zwölf große Fußballstadien für ein so kleines Land zu viel seien, wurde die Anzahl der WM-Stadien mit Zustimmung der FIFA auf acht reduziert.[12] al-Chaurar-Rayyan Karte al-WakraDohaLusail
Logo der Bewerbung Katars → Hauptartikel: Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 Das Exekutivkomitee der FIFA hatte am 19. Dezember 2008 während seiner Sitzung in Tokio beschlossen, die beiden Weltmeisterschaften 2018 und 2022 gleichzeitig zu vergeben. Die Frist für die Mitgliedsverbände zur Bekundung ihres Interesses an der Ausrichtung endete am 2. Februar 2009. Für die beiden Turniere gingen elf Bewerbungen aus 13 Ländern ein. Dem 2007 modifizierten Rotationsverfahren entsprechend, war für das Turnier 2022 der Kontinentalverband, in dem die vorletzte Weltmeisterschaft stattgefunden hat (Südamerika mit Brasilien 2014), von der Bewerbung ausgeschlossen. Bis zur Vergabe zogen alle nicht-europäischen Bewerber für die Weltmeisterschaft 2018 ihre Kandidatur zurück und konzentrierten ihre Bewerbungen auf das Turnier 2022. Die Bewerbung aus Indonesien wurde von der FIFA abgelehnt, da die geforderten Unterlagen und Garantien nicht eingereicht wurden. Der mexikanische Verband zog am 28. September 2009 seine Bewerbung aufgrund der ungeklärten Finanzierung zurück. Den Gastgeber der WM 2022 gab die FIFA am 2. Dezember 2010 in Zürich bekannt. Dabei setzte sich Katar gegen die Mitbewerber aus den USA, Südkorea, Japan und Australien durch.[8] Anfang Mai 2020 brachten New Yorker Enthüllungen ans Licht, dass die Stimmen dreier FIFA-Funktionäre, darunter Ricardo Teixeira und Nicolás Leoz, gekauft wurden, um für Katar abzustimmen. Ohne diese drei Stimmen für Katar hätte es 11:11 Stimmen unentschieden gestanden, wodurch die Stimme des FIFA-Chefs den Ausschlag gegeben hätte. Da Sepp Blatter für die USA als Ausrichter gestimmt hatte, wäre die WM an die USA vergeben worden. Trotz der Beweislage erscheint es jedoch unwahrscheinlich, dass die WM Katar entzogen wird. Neben finanziellen Verlusten für die FIFA aufgrund von milliardenschweren Schadensersatzforderungen, die wahrscheinlich wären, sei der Bau der Stadien in Katar schon zu weit fortgeschritten; auch hätten die USA durch die Ausrichtung der WM 2026 wenig Interesse an einer Klage. Der ehemalige FIFA-Chef Sepp Blatter sagte daher in einem ARD-Interview: „Die WM wird in Katar gespielt.“[9][10] Ein weiterer Grund sei laut der Whistleblowerin Bonita Mersiades, die 2010 Teil der australischen Delegation war, dass vor der Vergabe alle Nationen zumindest versucht hätten, Stimmen zu kaufen.
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Anmerkung: Es war eine absolute Mehrheit erforderlich, welche zwölf Stimmen entsprach. Bis diese erreicht wurde, schied pro Runde der Bewerber mit den wenigsten Stimmen aus. Bewerber 1. Runde 2. Runde 3. Runde 4. Runde Bemerkung
Die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 (englischFIFA World Cup Qatar 2022, arabischكَأسُ اَلعَالَمِ 2022) wird die 22. Austragung des bedeutendsten Turniers für Männer-Fußball-Nationalmannschaften sein und soll im GolfstaatKatar ausgetragen werden. Im März 2015 wurde endgültig entschieden, dass wegen der großen Sommerhitze das Turnier erstmals gegen Jahresende stattfinden wird. Das Eröffnungsspiel soll am 21. November 2022 um 13:00 Uhr Ortszeit in Al-Chaur im 60.000 Zuschauer fassenden al-Bayt-Stadion,[1] das Endspiel am 18. Dezember 2022 (4. Advent) um 18:00 Uhr stattfinden. Die Endrunde wird mit 28 Tagen die kürzeste seit der WM 1978 mit 25 Tagen sein.[2] Im Mai 2019 legte der FIFA-Rat für das Turnier die Teilnehmerzahl mit wie bisher 32 fest, es wird nicht – wie bis dahin geplant – erstmals mit 48 Mannschaften gespielt.[3][4] Aufgrund des öffentlichen Drucks konnte der Weltfußballverband FIFAMenschenrechtsfragen nicht mehr ignorieren, nachdem im Februar 2021 die britische Tageszeitung The Guardian die Zahl von 6500 toten Arbeitsmigranten aus 5 Ländern seit Vergabe der Weltmeisterschaft im Jahr 2010 genannt hatte.[5][6] Der genaue Beruf oder andere Informationen der Verstorbenen sind nicht bekannt, aber vermutlich starben viele bei der Arbeit für Bauprojekte im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft 2022. Das ZDF berichtete im Dezember 2021 unter Bezug von Amnesty International, dass etwa im gleichen Zeitraum 15.021 Nicht-Kataris gestorben sind, wobei 70 % der Todesfälle nicht aufgeklärt wurden.[7] Andere Kritik am Gastgeber Katar bezog sich auf die allgemeine Behandlung von Niedriglohnmigranten, diskriminierende Gesetze gegen Frauen und Homosexuelle, und angebliche Unterstützung von Terrorgruppen.
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